텍스트 읽기와 작가 이해, 글쓰기 과정으로서의 번역 ―릴케의 「묘비명 Die Grabschrift」을 중심으로
- Authors
- 김재혁
- Issue Date
- 2010
- Publisher
- 한국독어독문학회
- Keywords
- 번역; 텍스트이해; 수사학적 결정; 릴케; 묘비명; Übersetzung; Textverstehen; Rhetorische Entscheidung; Rilke; Die Grabschrift
- Citation
- 독어독문학, v.51, no.1, pp.5 - 26
- Indexed
- KCI
- Journal Title
- 독어독문학
- Volume
- 51
- Number
- 1
- Start Page
- 5
- End Page
- 26
- URI
- https://scholar.korea.ac.kr/handle/2021.sw.korea/118428
- DOI
- 10.31064/kogerm.2010.51.1.5
- ISSN
- 1226-8577
- Abstract
- Für den Übersetzer ist das Fragenstellen beim Übersetzen ein Vorgang des Textverstehens. Doch dieses Textverstehen besitzt einen anderen Aspekt als beim üblichen Interpretieren. Denn literarisches Übersetzen braucht ein besonderes Textlesen und hat ausserdem eine rhetorische Wandlung der fremden Sätze in eine einheimische Sprache vor sich. Übersetzen heisst ein differentiertes Lesen und das Wiederbeleben des entsprechenden Textes. Eine so geartete Lesart bedeutet einen tiefen Einstieg in den dichterischen Charakter und beinhaltet den Vorgang eines neuen literarischen Schreibens für den betreffenden Dichter in der neuen Sprache.
Literarisches Übersetzen kann nur gelingen, wenn der Kontext des fremden Werkes und der Charakter des zu übersetzenden Dichters in der Zielsprache lebendig geworden ist. Falls der Text formal und inhaltlich von großer Schwierigkeit ist, besteht für den Übersetzer die Notwendigkeit, sich mit Vorkenntnissen über den Text und den Dichter auszustatten. Es ist also keine Übertreibung, wenn man sagt, dass der Schlüssel zur Lösung vieler Übersetzungsprobleme in der Hand des Dichters liegt. Das heisst, dass erst ein tiefes Verständnis des Dichters eine erfolgreiche Übersetzung ermöglicht.
Diese Studie beabsichtigt durch eine kritische Reflexion über Rilkes schwer zu lesende Grabschrift eine Richtlinie für das Gedichtübersetzen allgemein aufzustellen. Die akuten Probleme, die in diesem Gedicht verborgen sind, herauszunehmen, sie zu lösen und daraufhin den Text in die Zielsprache zu übersetzen ist nichts anders als ein Vorgang des Textverstehens und zugleich des Dichterverstehens. Denn das Übersetzen läßt uns den Text aus einem anderen Blickwinkel betrachten und bringt seine eigenen Schichten, die sonst verborgen bleiben, zu Tage.
In seinem Gedicht lässt Rilke vieles auf des Sphäre des Schweigens stehen. Dies gilt auch für seine Grabschrift. Dieses Schweigen müssen wir beim Übersetzen in Betracht ziehen. Der Übersetzungsvorgang lässt den Übersetzer auf einem Scheideweg hin und her wandern - wo muss er schweigen, was durch Übersetzung zeigen. Dabei ermöglicht dieses unendliche Wandern ein noch vertiefteres Textverstehen. Und durch die vielfältige Reflexion über die Frage, wie man das Klangliche und die Bedeutung der Grabschrift in der Zielsprache wiederbeleben kann, erlangt man ein besseres Textverstehen. Scheinbar rückt Rilkes Gedicht vom realen Gedanken sehr weit ab. Aber im Grunde genommen ist es sehr klar, dass seine Schreibweise seine eigene Erfahrung als Nährboden nimmt. Dies macht uns das Beispiel der Rose sehr deutlich. Anhand konkreter Analysen will diese Studie zeigen, wie man durch das Übersetzen einen Dichter noch besser verstehen kann und durch welche Stufen des Übersetzens sich der rhetorische Entscheidungsvorgang vollzieht. Dazu dient Rilkes Grabschrift als gutes Beispiel.
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