Nachdenken über den Namen Deutschland als Teil der landeskundlichen Lerninhalte

Abstract

Damit im Fremdsprachenunterricht eine Vermittlung von landeskundlichem Wissen auf der Grundlage humanwissenschaftlicher Reflexion erreicht werden soll, ist es notwendig, den Lernenden neben der Fremdsprache auch die historische Identität und das Selbstverständnis des Ziellandes oder der -kultur zu vermitteln. Der Lernende verfügt möglicherweise über Vorstellungen oder Wissen, die nicht den realen Begebenheiten sprechen. Um durch den Fremdsprachenunterricht zu einem vollständigen gegenseitigen Verständnis der Kulturen übereinander beizutragen und insbesondere die interkulturellen Kompetenzen der Lernenden zu fördern, gilt es, Wissen oder Vorstellungen, die den (historischen) Tatsachen nicht entsprechen, so weit wie möglich durch das Vermitteln von Vorstellungen und Fakten, die der Realität entsprechen, aus den Köpfen der Lernenden zu bekommen und das fehlende Wissen zu ergänzen. Ein solcher Fremdsprachenunterricht kann mit dem Namen des Ziellandes als einem typischen historischen Konzept beginnen. Wie viele Ländernamen bezieht sich auch der Name Deutschland nicht nur auf einen bestimmten geografischen Ort auf der Landkarte oder ein Wohngebiet einer bestimmten ethnischen Gruppe, sondern spiegelt vielmehr eine sehr komplexe assoziative Bedeutung wider, die das eigentümliche Selbstverständnis, die Werte, die Ideen, die politischen Absichten und Ansprüche, die sich im Laufe der Entwicklung der deutschen Geschichte herausgebildet haben, akkumuliert und ver dichtet worden ist. Ausgehend von einigen Beobachtungen im koreanischen Alltag soll in der vorliegenden Arbeit aufgezeigt werden, was das historische Konzept ,Deutschland‘ aus deutscher Sicht impliziert. Auf die Ergebnisse dieser Betrachtung könnte bei der Planung eines Unterrichts, der darauf abzielt, landeskundliche Informationen über Deutschland zu vermitteln, als Referenzmaterial zurückgegriffen werden.